Eine verlorene Vision?

Europa-Diskurse in deutschen, britischen und amerikanischen Printmedien, 1914-1945

Sowohl in der Öffentlichkeit als auch in der Geschichtsschreibung wurde oft übersehen, dass auch und gerade im Zeitalter des Nationalismus und der Diktaturen vielfältig artikulierte Ideen, Bilder und Vorstellungen von Europa kursierten. Entsprechend fragt das Forschungsvorhaben, inwieweit die bereits in den Jahrzehnten vor 1914 immer stärker wahrgenommene gesamteuropäische Krise, die schließlich als eine massive Bedrohung der etablierten politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Vormachtstellung des Kontinents bzw. aller seiner Nationalstaaten im Zuge des Ersten Weltkriegs erschien, Europa als Ganzes wieder verstärkt in das Blickfeld der Zeitgenossen rückte.

Dabei zählt zu den Leitfragen des Projektes, mit welchen Zuschreibungen und Wertungen die europäische Selbst- und Fremdwahrnehmung im untersuchten Zeitraum aufgeladen war; eher pessimistisch, wie die Historiographie zur Europa-Idee häufig suggeriert, oder auch mit positiven Konnotationen, die etwa im Bereich der alltäglichen Begegnungen zu vermuten wären. Das Projekt untersucht dies anhand ausgewählter Qualitätszeitungen für die Zeit von 1914 bis 1945. Analysiert wird somit die mediale Konstruktion und Übersetzung dieses zweifellos noch ambivalenten, diffusen und oft nur undeutlich reflektierten Europabewusstseins der Kriegs- sowie Zwischenkriegszeit. Dies geschieht in einem breiten gesellschaftlichen und thematischen Spektrum jenseits der bereits politik- und ideengeschichtlich erforschten Einigungsideen und wirtschaftlichen Integrationsversuche (Paneuropa, Mitteleuropa, Briand-Plan, „International Committee for a European Union“).

 

Teilprojekt C

Zentrum für Zeithistorische Forschung
Am Neuen Markt 1
14467 Potsdam

Projektleitung:
Prof. Dr. Frank Bösch
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Bearbeiter:
Florian Greiner, M.A.
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Ein Verbundprojekt von:

Georg-Eckert-Institut f&uumlr internationale Schulbuchforschung

Universität Kassel

Zentrum für zeithistorische Forschung Potsdam

Bundesministerium für Bildung und Forschung